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Koß: Ich bin der Meinung, dass es mit Transparenz allein nicht getan ist. Die ist hilfreich und gut, aber wir sehen auch im aktuellen Fall, dass die Regeln umgangen werden können. Deswegen lautet meine Forderung, dass Spenden ab einer gewissen Größe gedeckelt gehören Millionenspenden untergraben das Vertrauen in die Parteien und Demokratie. Und zwar unabhängig davon, ob wirklich Korruption vorliegt. Bei solchen Summen entsteht immer der Eindruck, dass jemand mit viel Geld Einfluss nehmen will.

SPIEGEL: Im aktuellen Wahlkampf gehen fast täglich hohe Spenden bei den Parteien ein. Wo würden Sie denn die Grenze ziehen?

Koß: Das müsste man diskutieren. 35.000 Euro fände ich angemessen. Mit 50.000 Euro könnte ich noch leben, aber mehr nicht. Das ist auch eine Frage der Gerechtigkeit. Großspenden kann sich nicht jeder leisten. Dabei sollten doch alle Bürger die gleiche Stimme haben in einer Demokratie.

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    20 hours ago

    Ich dachte, Spenden wären schon gedeckelt? Ich meine mich erinnern zu können, dass das mal als Gegensatz zum Parteienfinanzierungssystem in den USA genannt wurde.

    Edit: Scheinbar nicht.

    Das Grundgesetz verpflichtet die Parteien, über die Herkunft und Verwendung ihrer Mittel sowie über ihr Vermögen öffentlich Rechenschaft zu geben. […] Der Präsident des Deutschen Bundestages veröffentlicht den Bericht als Bundestagsdrucksache

    Bei Spenden von mehr als 500 Euro müssen die Spender von den Parteien identifiziert werden. […] Spenden, die im Einzelfall die Höhe von 35.000 Euro übersteigen, sind dem Präsidenten des Deutschen Bundestages zudem unverzüglich anzuzeigen. […]

    Auch Werbemaßnahmen Dritter gelten als Spenden […]

    https://www.bmi.bund.de/DE/themen/verfassung/parteienrecht/parteienfinanzierung/parteienfinanzierung-node.html