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    1 year ago

    Der deutsche Staat hat keine Produktionsmittel im alleinigen Besitz und ist wenn dann Anteileigner.

    Es gibt, wie gesagt, eine Reihe von Unternehmen in staatlichem Besitz (Beispiele: Deutsche Bahn, Stadtwerke, Abfall-, Energie-, Wasserversorger). Aus Sicht der Kapitalismustheorie ist es unerheblich, ob alleiniger Besitz oder Anteilseigner. Diese arbiträre Unterscheidung kommt von dir.

    Außerdem geht es um den Willen private Produktionsmittel in Gemeineigentum umzuwandeln

    Ist in der vorliegenden Frage “entspricht unsere Wirtschaftsordnung dem Kapitalismus?” nicht relevant. Kommt von dir.

    Die wirtschaftliche Ordnung wird bei uns nicht hinterfragt, sondern reguliert, wo sie sich selber zu zerstören droht. Der Staat arbeitet also daran den Kapitalismus aufrecht zu erhalten

    Das ist ein Trugschluss. Der Staat arbeitet am Erhalt der momentanen Wirtschaftsordnung. Dass es sich dabei um Kapitalismus handeln soll, ist eine Behauptung deinerseits, lässt sich daraus aber nicht schließen.

    was du halt so interpretierst als würde der Kapitalismus Mechanismen anderer Wirtschaftsordnungen nutzen, womit er kein richtiger Kapitalismus mehr wäre.

    Unsere Wirtschaftsordnung ist ein hybrides Modell, das natürlich u.A. Teile des Kapitalismus in sich trägt, ihm in Punkten jedoch klar widerspricht.

    Die Nachfrage bei Tesla ist unabhängig von staatlichen Subventionen gestiegen und der deutschen Auto-Industrie ging dadurch schlicht der Arsch auf Grundeis.

    Dein Argument ist also, dass es E-Auto-Subventionen gibt, damit Tesla hier kein Monopol bildet? Da Teslas E-Autos sind, werden sie von E-Auto-Subventionen doch ebenfalls erfasst.

    Die haben nämlich zuvor noch fleißig an Verbrennern festgehalten, was wir an der absurden Politik der FDP beobachten konnten, denn die haben auf Technologie-Offenheit gepocht.

    Schön, dass wir uns zumindest in diesem Punkt vollkommen einig sind!

    Hab ich gegoglet und so nicht gefunden. Da hätte ich gerne einen Beleg dazu.

    Smith, Wohlstand der Nationen, 1776. Leider nicht kondensiert auf eine griffige Zeile, aber es ist alles drin: privates Eigentum der Produktionsmittel, geführt nach dem Prinzip der Profitmaximierung, freier Markt und Wettbewerb, passiver Staat. Von ihm stammt auch die Idee der “unsichtbaren Hand” des Marktes, die zum optimalen Einsatz der Ressourcen führt.

    Wir leben im Kapitalismus. Finde dich damit ab.

    Staatsunternehmen, gemeinnützig geführte Unternehmen, Genossenschaften. Alles Dinge, die wir haben und die dem Kapitalismus widersprechen. Wie kann das sein, wenn die Welt tatsächlich so einfach zu klassifizieren ist, wie du hier tust?

    • Guildo@feddit.de
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      1 year ago

      Deutsche Bahn, Stadtwerke, Abfall-, Energie-, Wasserversorger

      Das sind Dienstleister. Übrigens steht es den Kapitalisten auch frei selber entsprechende Infrastruktur aufzubauen. Jedes Unternehmen kann z.B. auch Schienennetze bauen und eigene Züge darauf fahren lassen. Macht nur kaum jemand, weil das unwirtschaftlich ist. Insofern sind diese Dienstleister, die du einfach zu privaten Produktionsmitteln umdeutest absolut nötig.

      Ist in der vorliegenden Frage “entspricht unsere Wirtschaftsordnung dem Kapitalismus?” nicht relevant. Kommt von dir.

      Doch, es ist relevant, denn wenn der Staat gegen private Produktionsmittel agieren würde, wären wir im Sozialismus. Aber wäre spannend, wenn du mir jetzt erzählst, dass wir im Sozialismus leben. Wir drehen uns hier im Kreis, merkst du das?

      Sag mir einfach in welcher Wirtschaftsordnung wir leben. Alles andere ist unkonstruktiv.

      Von ihm stammt auch die Idee der “unsichtbaren Hand” des Marktes, die zum optimalen Einsatz der Ressourcen führt.

      Du zitierst hier also Wirtschaftstheorien, die schon lange überholt sind. Spannend. Ich gehe darauf jetzt nicht weiter ein. Das wird mir zu dumm.

      Staatsunternehmen, gemeinnützig geführte Unternehmen, Genossenschaften. Alles Dinge, die wir haben und die dem Kapitalismus widersprechen.

      Ganz ganz billig. Staatsunternehmen hatten wir schon - die sind nötig für die Infrastruktur. Genossenschaften beruhen bei uns auch auf den privaten Besitz von Produktionsmitteln. Schwaches Argument.

      • Quittenbrot@feddit.de
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        1 year ago

        Das sind Dienstleister.

        Das hatten wir bereits. Möchtest du Dienstleistungen nicht im Begriff “Produktionsmittel” erfassen, kann es aufgrund der Tertiärisierung in den Industriestaaten (selbst bei uns sind mittlerweile knapp 75% der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor tätig) ohnehin gar keinen Kapitalismus mehr geben. Insofern halte ich das für nicht zielführend.

        Doch, es ist relevant, denn wenn der Staat gegen private Produktionsmittel agieren würde, wären wir im Sozialismus. Aber wäre spannend, wenn du mir jetzt erzählst, dass wir im Sozialismus leben. Wir drehen uns hier im Kreis, merkst du das?

        Ich weiß nicht, inwiefern Sozialismus für diese Diskussion relevant ist?

        Du zitierst hier also Wirtschaftstheorien, die schon lange überholt sind.

        Ich zitiere den klassischen Kapitalismus. Auf die theoretische Natur seiner Annahmen habe ich dich hingewiesen. U.a. deshalb leben wir heute in einem hybriden System.

        Genossenschaften beruhen bei uns auch auf den privaten Besitz von Produktionsmitteln. Schwaches Argument.

        Das ist auch nicht das Argument, sondern dass Genossenschaften nicht zwingend profitmaximierend arbeiten.

        • Guildo@feddit.de
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          1 year ago

          Jetzt sag mir doch einfach in welcher Wirtschaftsordnung wir uns befinden.

          • Quittenbrot@feddit.de
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            1 year ago

            Inhaltlich habe ich das denke ich hinreichend erklärt. Falls du zwingend nach einem Begriff suchst: meist wird dafür der Begriff “soziale Marktwirtschaft” hergenommen, den der Nationalökonom Müller-Armack 1946 als Bezeichnung seines “dritten Weges” zwischen rein liberaler Marktwirtschaft einerseits und staatlicher Lenkung der Wirtschaft andererseits geschaffen hat. Die darin enthaltene Abgrenzung zum Kapitalismus erklärt im Übrigen auch, warum im sog. Ahlener Programm der CDU aus der gleichen Zeit die klare Ablehnung des kapitalistischen Wirtschaftssystems zu finden ist.

            • Guildo@feddit.de
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              1 year ago

              Die soziale Marktwirtschaft ist eine Variante des Kapitalismus. Das ist so als würde ich sagen, dass der Dackel ein Hund ist. Du aber betonen würdest, dass der Dackel kein richtiger Hund ist, weil dieser vom Idealbild des Hundes abweicht. Ich hingegen betone, dass zuviele Merkmale zutreffen, als dass man zum Schluss kommen könnte, dass es sich um keinen Hund handelt. Daraufhin sagst du mir wieder, dass es kein echter Hund ist. Woraufhin ich dir dann nochmal alles aufdrösel. So geht das jetzt schon seit Tagen und ich bin es ehrlich gesagt leid. Wir leben im Kapitalismus. Fertig.

              • Quittenbrot@feddit.de
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                1 year ago

                Die soziale Marktwirtschaft weist Elemente des Kapitalismus auf. Das ist vollkommen unstrittig. Sie hat allerdings, wir haben wirklich sehr ausführlich drüber gesprochen, Elemente, die nicht mit dem eigentlichen Kapitalismus vereinbar sind. Davor kannst du gerne, aus welchen Gründen auch immer, weiterhin die Augen verschließen, die Tatsachen selbst ändert es jedoch nicht. Kein seriöser Betrachter unserer Wirtschaftsordnung kommt undifferenziert zu dem Ergebnis “Kapitalismus”.

                Dein Dackel/Hunde-Bild hinkt insofern, als dass ein Dackel zu 100% aus Hunden entstanden ist, also nur “Hund” in sich trägt. Unsere Wirtschaftsordnung trägt nicht nur Kapitalismus in sich.

                  • Quittenbrot@feddit.de
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                    1 year ago

                    Dein Glauben geht mich nichts an.

                    Vielleicht muss ich es einfacher ausdrücken: unsere Wirtschaftsordnung ist ein Hybrid aus unterschiedlichen, sich jeweils widersprechenden Ideen. Ein Dackel ist eine gezielte Auslese aus Jagdhunden mit kurzen Beinen.