Die Fettformattierung ist komplett dem Newsletter entnommen.
The bold formatting is taken entirely from the Newletter.
Edit: Since I only commented in German and this Newsletter might be missing some context for international readers. The Fusion is one of the largest leftist music festivals in Europe. It is staunchly non-commercial and part of the Germany counterculture. The festival has strong soviet aesthetics with roads in the camping area being named after famous Communists like Lenin and Marx. I was shocked that in the newsletter the festival organizers bothsided the Gaza conflict and declared that the right of Israel to exist is not debatable. I expressed this in my comment below.
—english below—
Liebe Fusionist:innen,
in diesem Newsletter geht es nur um ein einziges Thema. Es geht um den Krieg in Gaza und den israelisch/palästinensischen Konflikt.
Bei allem, was gerade in Gaza passiert und dem, wie sich die Polit- und Kulturszene darüber spaltet und auch Freundeskreise sich überwerfen, kommen wir nicht umhin, jetzt öffentlich zu machen, wo wir diesbezüglich stehen und welche Grundsätze für uns für ein gemeinsames Festival unerlässlich sind.
Seit unserem Newsletter von Anfang November sind fast vier Monate vergangen. Vier Monate, in denen unsere darin geäußerten Ängste und Befürchtungen für die Menschen in Gaza und dem Westjordanland in Fassungslosigkeit, Wut und Trauer umgeschlagen sind, angesichts des unermesslichen Leids, welches die Palästinenser:innen ertragen mussten und weiter erleiden müssen.
Das Massaker der Hamas am 7.Oktober mit über 1100 Todesopfern und über 230 entführten Menschen und der darauffolgende brutale Krieg gegen die Hamas, der mittlerweile 30 000 Menschen, darunter mindestens die Hälfte Kinder und Jugendliche, das Leben gekostet hat, ist die vorläufige Bilanz des Schreckens.
Der „Krieg gegen die Hamas“ ist längst zu einem Krieg gegen die palästinensische Zivilbevölkerung geworden. Hunderttausende Menschen hungern, Krankheiten breiten sich aus und laut UN droht ein Massensterben. Mehr als 70% der Häuser im Gaza Streifen sind zerstört oder beschädigt und das Bildungs- und Gesundheitssystem sind nahezu komplett zerstört.
Die israelische Armee plant nun eine Bodenoffensive in Rafah, wohin sie in den letzten Wochen 1,3 Millionen Menschen vertrieben haben. In dieser sog. „Sicherheitszone“ werden die Geflüchteten jetzt bombardiert und sollen wieder vertrieben werden, damit auch Rafah, die letzte noch nicht komplett zerstörte Stadt in Gaza dem Erdboden gleichgemacht werden kann. Für die, im Gazastreifen gefangenen Menschen, gibt es keinerlei Hoffnung und kein Entkommen aus dieser humanitären Katastrophe.
Unterdessen bleibt das Schicksal der meisten von der Hamas verschleppten Geiseln ungewiss. Ihre militärische Befreiung durch den, von Netanjahu propagierten „Krieg bis zum totalen Sieg“ entpuppt sich, wie auch die Vorstellung, die Hamas militärisch zerschlagen zu können, zunehmend als Illusion.
Weltweit gehen Menschen gegen den Krieg in Gaza auf die Straße, große Teile der Weltgemeinschaft insbesondere des Globalen Südens drängen zunehmend auf ein Ende dieses Krieges, zumindest auf einen sofortigen Waffenstillstand und warnen Israel vor einer weiteren völkerrechtswidrigen Eskalation und Verschärfung der Situation. Die Israelische Regierung lässt das gänzlich unbeeindruckt und die immer noch traumatisierte Gesellschaft in Israel steht mehrheitlich hinter dem Krieg und befindet sich in einem nie dagewesenen nationalistischen Taumel, der von Regierung und Medien massiv gepuscht wird.
In Deutschland hingegen eskaliert in der Kulturszene seit Monaten die Auseinandersetzung um diesen Krieg und um die Solidarität mit Israel vs. der Solidarität mit Palästina.
Wir verfolgen diese Auseinandersetzungen sehr genau und so aufgeladen das Thema auch ist, wollen wir uns positionieren, soweit wir dies als Gruppenkonsens können.
Diesen Newsletter gemeinsam zu schreiben, ist uns so schwergefallen, wie keiner zuvor. Am Ende ist ein Kompromiss herausgekommen, in dem alle etwas zurückgesteckt haben und niemand ganz „glücklich“ geworden ist. Nicht alle hätten alles so geschrieben wie es jetzt hier steht, aber bei allem Respekt den wir gegenseitig für verschiedenen Meinungen in unserer Gruppe haben, sind wir uns einig darin, dass es jetzt wichtig ist, als Kulturkosmos Position zu beziehen und den Mund aufzumachen.
Wir wissen, dass wir immer eine andere Perspektive und Emotionslage haben werden, als Menschen aus dem arabischen Raum und Menschen, deren Freunde, Familien und Angehörige jetzt dort hungern, leiden, verletzt oder getötet wurden.
Wir versuchen trotzdem, uns mit allen Betroffenen und Opfern auf beiden Seiten dieses Konfliktes emphatisch verbunden zu fühlen.
Was uns aber immer wieder schockiert, ist die Doppelmoral und die empathielose Gleichgültigkeit, mit der Viele, angesichts des unbeschreiblichen Leids der palästinensischen Zivilbevölkerung wegschauen und schweigen oder gar rassistisch die Werthaftigkeit von Menschen an ihrer Herkunft oder Religion messen.
Die universellen Menschenrechte sind unteilbar und sollten für alle Menschen gelten – Palästinenser:innen bilden hier keine Ausnahme. Momentan sind wir von diesem Zustand aber weit entfernt.
Wir schreiben diesen Text nicht nur, weil wir emphatisch mitfühlen und nicht wegsehen können und wollen, wenn wir Nachrichten aus Israel und Palästina hören. Wir tun es auch, um bereits jetzt zu versuchen, Fragen, die uns von Künstler:innen sowie auch Gästen gestellt werden, zu beantworten und weil wir vermeiden wollen, dass dieser Konflikt eskalativ auf der Fusion ausgetragen wird.
Die Fusion ist ein linksalternatives Festival, das unter anderem von verschiedenen politisches Gruppen getragen wird und uns ist klar, dass dieser Krieg und das Thema Israel/Palästina sowohl in unseren Crews als auch bei unseren Besucher:innen extrem kontrovers und zum Teil sehr emotional diskutiert werden.
Wir haben dem Thema Nahostkonflikt / Palästina in der Vergangenheit oft viel Raum auf der Fusion eingeräumt und haben uns nicht gescheut, den Diskursrahmen offen zu halten, auch für Positionen, die wir selber nicht teilten und für die wir von anderen angegriffen wurden. Aktuell sind die Fronten aber unversöhnlicher denn je und da kein Ende des Krieges in Sicht ist, gehen wir davon aus, dass dies auch zu einem brennenden Thema auf der kommenden Fusion werden wird.
Wir arbeiten seit vielen Jahren mit Palästinenser:innen, Jüd:innen, mit arabischen Künstler:innen, mit Künstler:innen aus Israel – und da sind die Sensibilitäten von unterschiedlichen Lebens- und Erfahrungshintergründen geprägt und es gibt von der überwiegenden Mehrheit der Akteurinnen und Akteuren aus Ländern des Globalen Südens multiperspektivische Kritik an Israels Politik.
In Deutschland hingegen überschlagen sich seit dem 7. Oktober die Ampelparteien und die CDU in ihrem Solidaritätsgelöbnis zu Israel. Mittels eines omnipräsenten Antisemitismus-Vorwurfs wurde die öffentliche Kritik an der Politik Israels und dem Krieg gegen die Palästinenser:innen viel zu lange zurückgehalten, notwendige Konsequenzen werden nach wie vor nicht ergriffen. Es gilt „deutsche Staatsräson“ über alles.
Angesichts der der Shoah trägt Deutschland eine kollektive Verantwortung, die aus unserer Sicht auch weiterhin besteht. Der Kampf gegen Antisemitismus ist eine nicht endende Aufgabe und fordert immer wieder kritische Reflektionen, so auch aktuell. Eine bedingungslose Solidarität mit der Politik Israels hilft aber nicht den Israelis, sondern nur ihrer korrupten und offen rechtsradikalen Regierung. Damit dient die deutsche Politik letztendlich vor allem Netanjahu, der diesen Krieg in der Hoffnung, sein politisches Überleben zu sichern, weiterführt und dafür skrupellos über Leichen geht.
Während in Den Haag der internationale Gerichtshof auf Antrag Südafrikas prüft, ob Israel im Gazastreifen Völkermord begeht, kann in Deutschland bereits die öffentliche Äußerung von Kritik an Israels Politik oder die Unterschrift bei der „falschen“ Organisation zum Verlust des Jobs in Kultur-, Bildungs- oder Forschungseinrichtungen oder zur Streichung von öffentlichen Mitteln in jeglicher öffentlich geförderten Einrichtung führen.
In Berlin wehrt sich die Kulturlandschaft lautstark und erfolgreich, sodass der Kultursenator seine Antidiskriminierungs-, genauer gesagt Antisemitismusklausel, deren Unterschrift für alle Kulturschaffenden, die Fördergelder beantragen wollten, zur Voraussetzung werden sollte, wieder zurückziehen musste. Die Kritik an der Klausel lautet, dass diese in der aktuellen Festsetzung juristisch nicht haltbar sei und auch als Zensurinstrument für Kritik an der Politik Israels nutzbar gewesen wäre.
Wir als Kulturkosmos haben das Glück, was Unabhängigkeit angeht in verschiedener Hinsicht privilegiert zu sein. Zum einen, da wir abgesehen von Coronahilfen, finanziell schon immer vollkommen unabhängig waren und staatlichen Förderungen weder beantragt noch bekommen haben. Wir brauchen also keine finanziellen Restriktionen fürchten, für etwas, was wir sagen, schreiben, machen oder nicht machen. Andererseits brauchen wir auch keinen Boykottaufruf von Artists oder Besucher:innen fürchten. Wer bei uns nicht spielen will, spielt leider nicht und wer nicht kommen will, geht auf ein anderes Festival. Die Entscheidung gegen einen Auftritt oder einen Ticketkauf bei der Fusion respektieren wir vollkommen.
Was uns an Boykottaufrufen schon immer gestört hat, ist, dass ein Boykott, ähnlich wie wirtschaftliche Sanktionen, oftmals nicht viel mehr als ein propagandistisches Mittel ist, welches zumeist keine oder nur eine sehr geringe Wirkungskraft entfalten kann. Wir verstehen, dass es vielen Internationalen Kulturschaffenden ein Bedürfnis ist, sich gegen die politische Zensur in Deutschland zur Wehr zu setzen. Diesen Kampf und das Einstehen für die Kunst-, und Meinungsfreiheit wissen wir zu schätzen.
Bei Boykottaufrufen im kulturellen Kontext stellt sich uns aber die Frage, was denn gewonnen wird, wenn Kunst und Kultur - die ja unzählige Möglichkeiten haben, gesellschaftliche und politische Missstände und Kontroversen sicht-, hör-, und erlebbar zu machen - sich einfach verweigern. Kunst- und Kulturschaffende sind unschätzbare Akteur:innen, die Brücken schlagen, um Menschen und Kulturen zu verbinden.
Wenn nun statt kultureller Rebellion Schweigen herrscht, Separation statt Interaktion, nationale Einfalt statt kultureller Vielfalt - wer hat dadurch was gewonnen?
Die Entscheidung, als Künstler:in nicht in Katar, Russland, Israel, Deutschland oder sonstwo künstlerisch arbeiten oder auftreten zu wollen, kann nur eine absolut persönliche sein. Wir sollten jegliche Entscheidung, aus persönlichen, moralischen oder politischen Gründen in einem Land nicht auftreten zu wollen, respektieren. Dies jedoch kollektiv zu fordern und über moralischen Druck zu empowern empfinden wir als übergriffig. Angesichts der oftmals prekären Lebensverhältnisse ist es auch kontraproduktiv all den Artists gegenüber, die auf jede Gage angewiesen sind, um als Künstler:in überleben zu können.
Da wir aber davon ausgehen, dass Viele trotz Kritik und Widersprüchen kommen werden und die meisten Menschen, die wir einladen, auch partizipieren wollen, müssen wir im Vorfeld klären, was unsere Position ist und welchen Spirit wir uns für die kommende Fusion wünschen.
Wir erwarten von allen Fusionist:innen, Artists und Crews, dass sie die Grundprinzipien des Fusion Festivals respektieren!
Fusion bedeutet, dass verschiedenste Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zusammenkommen und willkommen sind.
Auch bei kontroversen Themen geht es darum, in gegenseitigem Respekt Differenzen entweder temporär zu überwinden oder die Meinung anderer auch einfach mal stehen zu lassen und auszuhalten.
Es wird auf dieser Fusion mehr als jemals zuvor Menschen mit krass verschiedenen Positionen geben. Dies zu akzeptieren ist die Voraussetzung, dass wir nebeneinander und miteinander feiern und tanzen können.
Wir wollen, dass die Fusion ein geschützter Raum ist, gleichermaßen für Jüd:innenn und Muslim:innen, Palästinenser:innen und Israelis, in dem es keinen Platz für Antisemitismus, antimuslimischen sowie andere Formen von Rassismus gibt.
Wir wissen, dass die Mehrheit der internationalen Künstler:innen, die auf der kommenden Fusion spielen werden, genau wie wir, ein klares Solidaritätsverhältnis zum Kampf der Palästinenser:innen für ihre Freiheit haben und klar gegen den Krieg Israels in Gaza stehen.
Wir erwarten aber, bei aller Solidarität für die palästinensische Sache, dass das Existenzrecht Israels unstreitbar ist. Dies ist für uns keine deutsche Besonderheit angesichts unserer Geschichte, sondern eine universelle und unverhandelbare Position. Wer das Existenzrecht Israels leugnet, hat bei uns auf der Fusion nix verloren und sollte besser gar nicht erst kommen.
Die Frage, wann und durch was das Existenzrecht Israels geleugnet wird, ist jedoch nicht immer klar zu beantworten und über diese Definition wird zur Zeit viel gestritten.
Die Parole „From the river to the sea…“ ist für viele von uns äußerst streitbar. Für manche Menschen ist sie per se antisemitisch.
Für andere wiederum fällt diese Parole aber nicht explizit in die Kategorie Antisemitismus. Zur Klärung verschiedener Positionen verweisen wir hier auf zwei übersetzte Texte von israelischen und internationalen Wissenschaftler:innen:
From the River to the Sea gibt’s viel Raum für Interpretationen.
Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus
Aufgrund des Konfliktpotentials, welches die Parole angesichts ihrer ambivalenten Verwendungsmöglichkeit mit sich bringt, wünschen wir uns, dass sie auf der Fusion 2024 nicht plakativ vertreten wird.
Wir kritisieren Israels Politik hart und fordern dies auch klar von ihren deutschen Allies und der internationalen Gemeinschaft.
Siedler-Kolonialismus, Apartheit oder Genozid sind Vorwürfe an Israel, die international immer lauter werden und denen sich die israelische Gesellschaft stellen werden muss.
Der Meinungskorridor auf der Fusion wird breit und vielstimmig sein und genauso wie wir unsere eigene Position nicht zum Maß dessen machen, was auf der Fusion gesagt werden darf, wünschen wir uns dies von allen Fusionist:innen. Für alle gilt: die Kunst- und Meinungsfreiheit sind ein hohes Gut und unsere wenigen roten Linien haben wir in diesem Newsletter aufgeführt.
Hamas-Verherrlichung = No Go
Wir werden, soweit dies leistbar ist, im Vorfeld eines Bookings schauen, was die Artists, die wir buchen wollen, zu dieser Thematik öffentlich kommunizieren. Wir werden keine Zensur betreiben. Trotzdem gibt es auch eine Unerträglichkeitsgrenze für uns, die dann erreicht wird, wenn die Hamas als Befreiungsorganisation gefeiert wird, ihre Massaker und Gräueltaten gerechtfertigt oder geleugnet werden oder gar offen zu einer Unterstützung der Hamas aufgerufen wird.
Hierzu müssen wir klar sagen, dass die Hamas mit ihrer klerikal-faschistischen politischen Agenda ein erklärter Feind der freiheitlichen, diversen und offenen Gesellschaft ist, für die wir kämpfen und wie wir sie feiern. Sie ist ein Feind von fast allen Werten, für die die Fusion steht. Sie sind ein korruptes radikal islamistisches Regime, welches im Namen der Religion mordet, die Palästinenser:innen in Gaza seit 16 Jahren gewaltsam regiert und ausbeutet und ohne jeglichen Skrupel verheizt. Sie will erklärtermaßen Israel vernichten. Sie hat ganz gezielt das Supernova Festival angegriffen und mehr als 260 Feiernde brutal ermordet und viele grausam entführt. Wer die Hamas trotz dieses Wissens feiert, feiert nicht mit uns!
Wer die Fusion als politische Kampfzone versteht und sie unter Missachtung unserer wenigen No-Gos für destruktiven, politischen Aktionismus nutzen will, ist nicht willkommen! Wir verwehren uns einer Funktionalisierung des Fusion Festivals zu einem Ort, an dem dogmatische Positionen konfrontativ ausgetragen werden. Wir wünschen uns vielmehr ein solidarisches Miteinander für das kommende Festival!
Am Ende dieses Newsletters wollen wir noch mal unseren Wunsch bekräftigen, auf eine möglichst konstruktive, respektvolle und sachliche Auseinandersetzung zu diesem Newsletter. Wir als Kuko können und werden uns an darauffolgende Diskussionen nur bedingt beteiligen, da wir uns in den kommenden Wochen voll auf die Vorbereitungen des kommenden Festivals konzentrieren müssen.
Zum Schluss wollen wir nicht nur unsere Forderungen bekräftigen, sondern zuerst einen der seltenen Lichtblicke dieser Tage vorstellen:
Eine israelisch/palästinensischen Bewegung, die trotz der dystopischen Lage nach Lösungen jenseits von Gewalt und Krieg suchen und vielleicht die Hoffnungsträger der Zukunft sind. standing-together.org
Wir fordern einen sofortigen Waffenstillstand von allen Beteiligten
Wir fordern an alle Staaten, die Lieferung von Waffen zu stoppen, die zur Begehung von Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte verwendet werden können.
Insbesondere fordern wir den Stopp von Lieferungen deutscher Waffen und Munition an Israel.
Wir fordern die Freilassung aller von der Hamas in Gaza gefangenen Geiseln.
Wir fordern die sofortige massive Aufstockung humanitärer Hilfen und ein Ende israelischer Behinderung der Hilfslieferungen.
Kulturkosmos, den 29. Februar 2024
—english version—
Newsletter February 2024
Dear Fusionists,
This newsletter covers only one topic: the war in Gaza and the Israeli/Palestinian conflict.
Public opinion in the political and cultural scene as well as in friendship groups is divided over the situation in Gaza and we can’t avoid publishing our stance on it while outlining our core principles in the development of a communal festival.
Almost four months have passed since our newsletter at the beginning of November. Four months in which the fears and concerns we expressed for the people of Gaza and the West Bank have turned into bewilderment, anger, and sadness in the face of the immeasurable suffering that the Palestinians have had to and continue to endure.
The Hamas massacre on 7 October saw over 1,100 fatalities and more than 230 people abducted. The brutal war against Hamas that followed has now cost the lives of 30,000 people, at least half of them children and young people. This is what this horror has cost so far.
The “war against Hamas” has since become a war against the Palestinian people. Hundreds of thousands of people are starving, diseases are spreading and, according to the UN, mass deaths are imminent. More than 70% of the houses in the Gaza Strip have been destroyed or damaged and the education and healthcare systems have been almost completely destroyed.
The Israeli army is now planning a ground offensive in Rafah, where 1.3 million displaced people have fled in recent weeks. In this so-called “security zone”, the refugees are now being bombed and driven out again so that Rafah, the last city in Gaza not yet completely destroyed, can also be razed to the ground. For the people trapped in the Gaza Strip, there is no hope and no escape from this humanitarian catastrophe.
Meanwhile, the fate of most of the hostages abducted by Hamas remains uncertain. Their military liberation and war for “total victory" propagated by Netanyahu is increasingly turning out to be an illusion, as is the idea that Hamas can be crushed militarily.
All over the world, people are taking to the streets against the war in Gaza, and large parts of the international community, particularly in the Global South, are increasingly calling for its end, or at least for an immediate ceasefire. They are warning Israel against further escalation and aggravation of the situation in violation of international law. The Israeli government is completely unmoved by this, and the majority of Israel’s still traumatised society is behind the war and in an unprecedented nationalist frenzy, which is being massively pushed by the government and the media.
In Germany, on the other hand, the debate about this war and solidarity with Israel vs. solidarity with Palestine has been escalating in the cultural scene for months.
We are following these debates very closely and, as charged as the topic is, and as hard as it is to find group consensus, we wanted to position ourselves.
Writing this newsletter together was more difficult than ever before. In the end, a compromise emerged in which no one was left completely “happy”. Not everyone would have written everything as it is written here, but with all the respect we have for the different opinions in our group, we agree that it is now important to take a stand as KulturKosmos and to speak up.
We know that we will always have a different perspective and emotional state to people from the Arab world and to people whose friends, families, and loved ones are now starving, suffering, or injured or have been killed.
Nevertheless, we try to demonstrate empathy to all those affected and to the victims on both sides of this conflict.
What shocks us time and time again, however, is the double standards and the complete indifference with which many people look away and remain silent in the face of such indescribable suffering of the Palestinian people. Many also measure the worth of people in racist terms according to their origin or religion.
Universal human rights are indivisible and should apply to all people - with Palestinians as no exception. At the moment, though, we are a long way from this state of affairs.
We are writing this text because we empathise and cannot and do not want to look away when we hear news from Israel and Palestine. We are also doing it now to try and respond to the questions we are being asked by artists and guests, and because we want to prevent any kind of disagreements from escalating at Fusion.
Fusion is a left-wing alternative festival that is supported, among others, by various political groups. We realise that both this war and Israel/Palestine are extremely controversial topics, which lead to heated discussions with our crews and among our visitors.
In the past, we have often given the topic of the Middle East conflict / Palestine a lot of space at Fusion and have not shied away from keeping the discourse open, even for positions that we ourselves did not share, or for which we were attacked by others. Currently, however, the fronts are more irreconcilable than ever and as there is no end to the war in sight, we assume that it will become a heated issue at the upcoming Fusion.
We have been working for many years with Palestinians, Jews, Arab, and Israeli artists. The sensitivities of these debates are shaped by different backgrounds and life experiences, with most actors from countries of the Global South criticising Israel’s policies from multiple perspectives.
In Germany, on the other hand, since 7 October, the “traffic light” coalition parties and the CDU have been going overboard in their pledges of solidarity with Israel. Public criticism of Israel’s policies and the war against the Palestinians has been held back for far too long by means of omnipresent accusations of anti-Semitism, and the necessary consequences are still not being taken. Germany’s raison d’état applies above all else.
In light of the Shoah, Germany bears a collective responsibility that we believe continues to exist. The fight against anti-Semitism is a never-ending task and constantly demands critical reflection, as is currently the case. However, unconditional solidarity with Israel’s policies does not help the Israelis; it helps their corrupt and openly right-wing extremist government. Ultimately, German policy serves Netanyahu, who is continuing this war in the hope of securing his political survival and is unscrupulously walking over dead bodies while doing so.
In The Hague, the International Court of Justice is examining whether Israel is committing genocide in the Gaza Strip at the request of South Africa. In the meantime in Germany even the public expression of criticism of Israel’s policies or signing up to the “wrong” organisation can lead to the loss of a job in cultural, educational or research institutions. It can lead to the withdrawal of public funding from any publicly funded institution.
In Berlin, the cultural scene is fighting back loudly and successfully, forcing the Senator for Culture to withdraw his anti-discrimination clause, or more precisely his anti-Semitism clause, which was to become a prerequisite for all cultural professionals wishing to apply for funding. The clause was criticised for being legally untenable in its current form and could also have been used as an instrument of censorship for criticism of Israel’s policies.
As Kulturkosmos, we are fortunate to be privileged in various respects when it comes to independence. For one thing, apart from state support during Corona, we have always been completely financially independent and have neither applied for nor received state funding. We don’t have to fear any financial restrictions for anything we say, write, do or don’t do. We also don’t fear calls for a boycott from artists or visitors. If you don’t want to perform, it’s a shame but it’s your choice. If you don’t want to come, you can go to another festival. We fully respect the decision not to perform at, or not to buy a ticket for Fusion.
What has always bothered us about calls for a boycott is that a boycott, like economic sanctions, is often not much more than a propagandistic tool that usually has little or no effect. We understand that many international creative artists feel the need to defend themselves against political censorship in Germany. We appreciate this struggle and the defence of freedom of art and opinion.
Nevertheless, when it comes to calls for a boycott in a cultural context, the question arises as to what is gained if art and culture - which have countless opportunities to make social and political grievances and controversies visible, audible and tangible - simply refuse to do so. Artists and cultural practitioners are invaluable actors who build bridges to connect people and cultures.
If instead of cultural rebellion there is silence, if there is separation instead of interaction, if there is national simplicity instead of cultural diversity, what is gained there and by whom?
The decision as an artist not to work or perform in Qatar, Russia, Israel, Germany or anywhere else can only be an absolutely personal one. We should respect any decision not to perform in a country for personal, moral, or political reasons.
However, to demand this collectively and to empower it through moral pressure is, in our view, an encroachment. In view of the often-precarious living conditions, it is also counterproductive for all those artists who are dependent on every fee in order to survive as artists.
As we assume that many people will come despite criticism and contradictions and that most of the people we invite also want to participate, we have to clarify in advance what our position is and what spirit we want for the upcoming Fusion.
We expect all Fusionists, artists, and crews to respect the basic principles of Fusion Festival!
Fusion means that a wide variety of people with different opinions come together and are welcome.
Even with controversial topics, it is important to either temporarily overcome differences in mutual respect or to simply let other people’s opinions stand and endure.
There will be more people with starkly different positions at this Fusion than ever before. Accepting this is the prerequisite for being able to celebrate and dance alongside and with each other.
We want Fusion to be a safe space for Jews and Muslims, Palestinians and Israelis alike, where there is no place for anti-Semitism, Islamophobia, or other forms of racism.
We know that the majority of the international artists who will play at the upcoming Fusion, just like us, have a clear solidarity with the Palestinian struggle for their freedom and are clearly against Israel’s war in Gaza.
However, for all our solidarity with the Palestinian cause, we expect Israel’s right to exist to be indisputable. For us, this is not a German peculiarity in view of our history, but a universal and non-negotiable position. Anyone who denies Israel’s right to exist has no place at the Fusion and should not come at all.
It is hard to define clearly when and through what Israel’s right to exist could be denied. The definition of such existence is currently the subject of much debate.The slogan “From the river to the sea…” is extremely contentious for many of us.
For some people, it is an anti-Semitic phrase. At the same time, for others the slogan does not explicity fall into the category of anti-Semitism. To clarify different positions, we refer here to two texts by Israeli and international academics:
From the River to the Sea gives a lot of room for interpretation. (only in German)
The Jerusalem Declaration on Antisemitism
Due to the potential for conflict that the slogan entails in view of its ambivalent possible uses, we hope that it will not be advocated in a bold manner at Fusion 2024.
We harshly criticise Israel’s policy and clearly demand the same from its German allies and the international community.
Settler colonialism, apartheid, and genocide are accusations levelled at Israel that are becoming ever louder internationally and which Israeli society will have to face up to.
The variety of opinions at Fusion will be broad and polyphonic, and just as we do not make our own position the measure of what may be said at Fusion, we would like all Fusionists to do the same. The following applies to everyone: freedom of art and freedom of opinion are crucial. We have listed our few red lines in this newsletter.
Glorification of Hamas = No Go
As far possible, we will check what the artists we want to invite communicate publicly on this topic in advance of booking.
We will not engage in censorship, but there is also an intolerable limit for us, which is reached when Hamas is celebrated as a liberation organisation, when its massacres and atrocities are justified or denied or even when open calls are made to support Hamas.
In this regard, we must be clear that Hamas, with its clerical-fascist political agenda, is an avowed enemy of the free, diverse and open society we fight for and celebrate. They are an enemy of almost all the values that Fusion stands for. They are a corrupt radical Islamist regime that murders in the name of religion, has violently ruled and exploited the Palestinians in Gaza for 16 years and burns them to death without any scruples. It has declared its intention to destroy Israel. It deliberately attacked the Supernova Festival, brutally murdering more than 260 people and cruelly abducting many. Anyone who celebrates Hamas despite this knowledge is not celebrating with us!
Anyone who sees Fusion as a political combat zone and wants to use it for destructive, political actionism, disregarding our few no-goes, is not welcome! We refuse to allow the Fusion Festival to become a place where dogmatic positions are fought out in a confrontational manner. Instead, we would like to see solidarity and togetherness for the upcoming festival!
We would like to reiterate our wish for a constructive, respectful and objective discussion of this newsletter. We at Kuko can and will only participate in subsequent discussions to a limited extent, as we have to concentrate fully on the preparations for the upcoming festival in the coming weeks.
Finally, we would like to reiterate our demands, but also present one of the rare rays of hope these days:
An Israeli/Palestinian movement which, despite the dystopian situation, is looking for solutions beyond violence and war and may be the beacons of hope for the future. standing-together.org
We demand an immediate ceasefire from all parties involved.
We call on all states to stop the supply of weapons that can be used to commit violations of international humanitarian law and against human rights.
We especially call for a stop to the supply of German weapons and ammunition to Israel.
We demand the release of all hostages held by Hamas in Gaza.
We demand an immediate huge increase in humanitarian aid and an end to Israeli obstruction of aid deliveries.
Kulturkosmos, 29 February 2024
You are right, I just edited the post to make my position clear and give some context.